Oktober

25.10.2012

Der Loro Parque war in vielen Punkten sehr interessant für mich.

 

Seit November 2011 beherbergt er Morgan, das junge Orcaweibchen, welches Harderwijk 2010 vor dem Verhungern rettete. Sie hatte ihre Familie verloren und war im Wattenmeer aufgetaucht. Das Dolfinarium Harderwijk leistete hervorragende Arbeit und päppelte sie erfolgreich wieder auf ein Normalgewicht. Mit ihren grade mal 2 Jahren war sie viel zu jung, um einfach freigelassen werden zu können. Wissenschaftler suchten lange nach ihrer Familie, verglichen Tonaufnahmen und Zeichnungen und fanden schließlich eine Gruppe, der sie zu 80% eventuell angehören könnte. Harderwijk entschied sich gegen eine Auswilderung, denn Morgan schien so gut wie nichts hören zu können und seit jeher versucht Harderwijk, die für das Tier am geeignetste Lösung zu finden.

Normalerweise werden hier Schweinswale aufgenommen, von denen der Großteil wieder im Meer landet, dennoch gibt es immer Einzeltiere, die aufgrund von Gesundheit und Zustand nicht überleben würden.

Auch Morgan wurde so eingestuft und nachdem die Aktivisten mit langen Gerichtsverhandlungen ihre Umsetzung verhindert hatten, wurde sie im November 2011 endlich in ein großes Becken mit Artgenossen gebracht.

Wie bei Orcas üblich, gab es zunächst einige Rangkämpfe, doch das legte sich nach und nach. Morgan hat wohl immer wieder Kommunikationsprobleme, weshalb sie meist Ausschau nach Pflegern hält. Meiner Meinung nach sind ihre lauten Rufe "Gebrabbel", sie weiß nicht, was sie sagt und bettelt damit nur um Aufmerksamkeit.

Dennoch hat sie sich mit den anderen gut arrangiert und ist häufig mit anderen Tieren zusammen. Ich war positiv überrascht, wie gut sie aussah und sich unter den anderen verhielt.

 

Nachtrag 19.11.2012 :

Laut Experten wie Institut für Marine Ressourcen und Ökosystemleistungen Studie (IMARES),National Endowment for marine mammals und US Office of Naval Research der US Navy, ist eindeutig bewiesen, dass Morgan entweder sehr wenig hört, oder komplett taub ist. In mehreren Tests wurden alle Orcas im Loro Parque mit Messgeräten versehen, ihre Hirnströme konnten so sichtbar gemacht werden. Alle Tiere zeigten auf jede Art von Geräuschen Hirnaktivität- mein Ausnahme von Morgan. Meiner Meinung nach sollten sich die "Aktivisten" im Klaren sein, dass eine solche Behinderung eine mögliche Auswilderung komplett sinnlos macht und endlich anfangen, sich für die Tiere, statt für ihre Interessen einzusetzen.

Ein Expertenteam soll nun den Trainern dabei helfen, mit Morgan bestmöglich zu kommunizieren, damit die Arbeit für beide Seiten angenehm verlaufen kann.

 

Übrigens wurden bei mehr als der Hälfte aller gestrandeten und verendeten Wale und Delfine große Beeinträchtigungen am Gehör festgestellt. Es ist also wenig verwunderlich, dass Morgan, die entkrätet und orientierungslos war, einen solchen Schaden davon getragen hat.

Natürlich ist es durchaus möglich, dass sie bereits seit ihrer Geburt einen Hörfehler hat, wie sie ihrer Familie jedoch fast 3 Jahre durch den rauhen Ozean folgen konnte, ohne sie zu hören, ist fraglich.

 

Der Loro Parque gilt als einer der renomiertesten Einrichtungen und der Anlaufpunkt weltweit in Sachen Papageien Haltung Zucht und Aufzucht.

Leider musste ich feststellen, dass die meisten Arten Sammlungsmäßig in kleinen schmalen Käfigen in Reihen saßen und nur 3-5 große Volieren den Vögeln genügend Platz boten. Auch wenn man bestrebt ist, möglichst viele Arten zu zeigen, die meisten Leute (selbst Interessierte wie wir) ließen die Käfigkästen links liegen und übersahen so mit Sicherheit einige sehr seltene Arten.

Meiner Meinung nach sollte ein weltweit angesehener Zoo, wie der Loro Parque, seine Tiere nicht derart zusammenpferchen und ausstellen, denn das macht die gesamte Optik des Parks kaputt, von der mittelmäßigen Tierhaltung mal abgesehen.

 

Die Seelöwenshow genießt ein großes Ansehen und ich war sehr überrascht, wie flüssig und mit wie viel Freude Trainer und Tiere bei der Arbeit war. Es war eine wahre Freude, die Tiere so locker arbeiten zu sehen und jedes Signal wurde zeitgleich ausgeführt. Auch waren die Tiere entspannt und hatten eindeutig Spaß bei den Bewegungen.

 

Die Delfinshow war ein besonderes Highlight. Hochgelobt erwischten wir die erste Vorstellung als Flop, denn es gab Auseinandersetzungen unter den Tieren und statt 7 Delfine gleichzeitig springen zu sehen, erlebten wir ein total chaotisches Durcheinander, bei dem die meisten Tiere immer wieder davonschwammen.

Dennoch war die Vorstellung, am zweiten Tag, richtig gut und zufriedenstellend. Abgesehen davon, dass die Musik zu schnell und zu krass wechselte und es wohl nicht immer ganz klar war, was als nächstes passierte, war ich dennoch ganz zufrieden.

 

Die größte Enttäuschung war die neue LoroShow, welche in einem kleinen Saal stattdfand. Anfangs wurden uns Videos von der LoroParqueFoundation gezeigt, etwas unpassen, freifliegende Papagein vor dieser Vorstellung zu zeigen.

Sie erwies sich als absolute Clownshow, die Tiere schoben Autos, wechselten Kaputte Reifen, löschten "Feuer" und hissten Fahnen. Die gesamte Zeit über waren die Vögel unaufmerksam, etwas launisch und wurde mehrmals an manche Bewegungen erinnert. Der Höhepunkt war der Freiflug einiger Papageien, was aber nur die Beengtheit des Raumes zur Geltung brachte.

Was mir dagegen sehr gefallen hat, war ein kleiner Teil mit einem Mädchen aus dem Publikum, welche ein Nektarschälchen in die Hand bekam und ca 10 Sittiche sich auf ihre Hände setzten und speisten.

So stelle ich mir eine artgerechte Präsentation jedenfalls nicht vor und hoffe, dass diese Art der Vorstellung nicht mehr allzu lang praktiziert wird.

 

Die größte Katastrophe durften wir live im Capibaragehege miterleben. Die Anlage ist Terassenförmig angelegt und endet unterhalb in einem ca 1,50m tiefen Wasserbecken. Für Wasserschweine nicht ungeeignet, aber nicht optimal. Und für die auf dem Schild angekündigten Ameisenbären wohl alles andere als ein guter Lebensraum. Am zweiten Tag des Besuches wurden wir Zeuge einer Umbauaktion- samt Kamerateam aus Deutschland (Menschen, Tiere und Doktoren) und Matthias Reinschmidt- dem Kurator. Es waren mindestens 10 Menschen auf der Anlage, die große Stämme mit einem Kran in das Gehege wuchteten. Umso mehr empörte es mich, dass die beiden jungen Capibaras nicht zuvor abgesperrt worden waren (ein Haus war vorhanden). Stattdessen paddelten und tauchten sie mindestens 2 Stunden im Wasserbecken, ein beeindrucktender Anblick, doch für die Tiere Streß pur. Nach einer weiteren Runde durch den Park kamen wir 2 Stunden später wieder zu der Anlage, inzwischen menschenleer und fanden die verängstigten und erschöpften Wasserschweine einerseits auf einem Stamm knapp oberhalb des Wasserbeckens und andererseits immer noch verzweifelt paddelnd im Wasser vor.

 

Für einen rennomierten Weltzoo wie den LoroParque unsere enttäuschendste Erfahrung!

 

Alles in Allem ist es ein sehr schön angelegter Park, mit beeindruckenden Volieren, großzügigen Tiergehegen und toller Atmosphäre. Allerdings wird diese durch das ständige Angesprochen werden der Händler getrübt- man konnte in keinen Shop gehen und sich etwas in Ruhe ansehen, ohne dass jemand gleich alles gezeigt hatte.

Vor Allem aber durch die Allgemeine Regel- Tiere sind nur während der Vorstellungen zu sehen. Bei Orca, Delfinen und Seelöwen wurden die Türen erst kurz vor den Vorstellungen geöffnet, sodass man über das soziale Leben, die Ruhepausen oder das "gewohnte Verhalten" nichts mitbekommt. am Schlimmsten ist das bei den Orcas, seit die Aktivisten sehr gegen die Orcahaltung wettern, vor Allem wegen Morgan, hat das hüfthohe Gitter vor dem Stadion ein schweres 2m Hohes Tor abgelöst, sodass es unmöglich ist, einen Blick auf die Tiere zu werfen.

 

Dennoch hat mir die Behandlung der Orcas sehr gut gefallen, es gibt keine Umarmungen über Bars wie in SeaWorld, und seit einiger Zeit streicheln und knuddeln die Pfleger ihre Tiere wieder gründlich, wenn auch kein Kontakt zum Maul erlaubt ist und immer ein Trainer im Hintergrund mit Notsignal steht, sobald ein Kollege auf dem Slideout steht.

 

 

 

(c) Kalialover90.de

 

24.10.2012

http://www.loroparque.com/de/index.asp